FAQs (häufig gestellte Fragen)

Viele meiner Patienten (Lehrer) haben Stimmprobleme fast regelmäßig kurz vor den Ferien, wenn es in der Schule besonders stressig zugeht, wenn die Zeugnisse näherrücken, wenn es auch in der zeitlichen Organisation eng wird. Warum und was kann ich als Stimmtherapeutin meinen Patienten raten…?

Stress und zeitlicher Druck macht mit der Stimme zwei Dinge gleichzeitig. Der Stress erhöht die äußere Spannung, der dadurch vor allen Dingen den Resonanzraum verengt, lässt aber die innere Spannkraft der Stimmlippen kollabieren. Gleichzeitig erhöht der zeitliche Druck von außen, unter dem viele Lehrer gerade zum Ende eines Schuljahres stehen wiederum den subglottischen Anblasedruck im Kehlkopf, was wiederum zu einem erhöhten Ventildruck der Stimmlippen führt. Dadurch werden die Schleimhäute der Stimmlippen mit unphysiologisch hohem Druck belastet. Sie beginnen auszutrocknen. Das schwächt ihre Widerstandskraft und Erkältungskeime haben eine Chance sich gerade dort anzusiedeln wo man sie als Sprechberufler am wenigsten gebrauchen kann.

Krisenintervention: Stärkung des Immunsystems, viel Trinken, keine oder nur eine geringe Menge an die Schleimhaut reizenden Genussmitteln wie Kaffee, Zigaretten, Wein, Saures, ätherische Substanzen wie Pfefferminztee… eher viel Wasser, Salbeitee, Nasenspülung mit Salzwasser, ruhige Bewegung an der frischen Luft…

 
 

Meine häufigsten Stimmprobleme habe ich beim Einsetzen der Heizperiode. Was kann ich tun?

Sorgen Sie für ein feuchteres Raumklima, lüften Sie häufig. Viel trinken (Wasser, Tee, keinen Pfefferminztee oder andere Teesorten mit ätherischen Substanzen, wenig Kaffee), verdünnte Säfte mit wenig Säure, viel Bewegung / Sport an frischer Luft…

 
 

Meine Patientin hat Knötchen. Der HNO-Arzt rät ihr mit dem Chorsingen aufzuhören. Was kann ich ihr sagen? Ich habe gehört  Sie hätten bei einer Patientin schon mal das Singen ausdrücklich erlaubt - trotz Knötchen!?

Ja, das ist vorgekommen ;-)))

Knötchen passieren häufig infolge von mehreren Faktoren -und da ist der Druck häufig nicht die erste Ursache, denn dieser unphysiologisch hohe Druck in der Stimme kommt sehr häufig von einem kehlkopfinternen Spannungsverlust der Stimmlippen. Dabei stellt sich dann oft die Frage: Was war früher die Henne oder das Ei, also: war der interne Spannungsverlust mit der Folge eines ovalären Spaltes die Ursache für eine druckdominante Kompensation oder ist die Stimmlippe also der der m.vocalis durch den unphysiologisch hohen Druck kollabiert und sogar mit der Zeit atrophiert? Oder war es noch anders: Eine emotional ungünstige Grunddisposition (Resignation, depressive Grundstimmung) hat dazu geführt, dass die Stimme an interner (Jubel-) Spannung verloren hat. Wenn der/die PatientIn gerne singt und ich die Chance habe die Therapie zu begleiten, dann kann ich bei Knötchen das Singen sogar nutzen um zu dieser gesunden Grundspannung in den Stimmlippen zurückfinden zu lassen. Das liegt einfach daran, dass beim Singen (kein lauter Rock-Pop- oder unphysiologischer klassischer Opern-Gesang!!!) die Grundspannung der Stimmlippen im Idealfall deutlich höher sein muss als bei der Sprechstimme. Manchmal liegt die kehlkopfinterne Grundspannung - wenn physiologisch angeleitet – beim Singen um ein Vielfaches höher als beim Sprechen. Es bedarf allerdings einer sehr achtsamen und genauen Diagnostik innerhalb der Therapie um die Empfehlung verantwortungsvoll aussprechen und begleiten zu können!!! Wenn das Singen nicht optimal angeleitet wird kann ich nur von der Empfehlung weiter zu singen abraten!!!